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Fachportal der Sprach- und Literaturwissenschaften in der Schweiz

Maja Egli: Bibliothekarin

Beschreiben Sie Ihre aktuelle berufliche Tätigkeit und was Sie daran besonders schätzen.

Aktuell arbeite ich in zwei Bibliotheken. In der öffentlichen Fachbibliothek des Pädagogischen Zentrums PZ.BS bin ich für die Formalerschliessung von Medien verantwortlich, d.h. ich erfasse die neu erworbenen Medien nach formalen Kriterien (z.B. Titel, Erscheinungsjahr und -ort, Verlag, Sprache) im Katalogisierungsmodul des Bibliothekssystems, damit die Medien im Rechercheportal swisscovery gefunden werden können. Dies erfolgt nach einem komplexen Regelwerk. Ausserdem bediene und berate ich Bibliotheksbenutzer*innen im Rahmen von regelmässigen Einsätzen an der Ausleihtheke. Ich bin auch für einen kleinen Fachbereich zuständig, für den ich Medien zur Anschaffung auswähle und mit inhaltlichen Schlagworten erschliesse. Die Bibliothek PZ.BS besitzt eine Vielfalt an Medien: Lehrmittel, Bilderbücher, Sachbücher und Belletristik für Kinder und Jugendliche, Medienkisten mit Anschauungs- und Experimentiermaterialien für den Unterricht, Fachbücher, Koch- und Bastelbücher, Handpuppen… Das macht die Formalerschliessung sehr abwechslungsreich. Ich schätze es auch, in verschiedenen Bibliotheksbereichen mitarbeiten zu können. Ruhiges, systematisches Arbeiten am Computer liegt mir, gleichzeitig ist mir der Kontakt und Austausch mit den Bibliotheksbenutzer*innen ausgesprochen wichtig. 

Die Bibliothek am Seminar für Nordistik der Universität Basel ist eine sogenannte One Person Library, d.h. ich kümmere mich dort mehr oder weniger alleine um alle Arbeiten, die in der kleinen Präsenzbibliothek anstehen: Erwerbung, Erschliessung, Signaturen aufkleben, Schenkungen sichten, Bücher in die Regale einräumen, Projekte zur Optimierung und Weiterentwicklung ausarbeiten und umsetzen etc. Das ist sehr herausfordernd und spannend. Es bedeutet mir viel, den bibliothekarischen Beruf im eigenen Studienfach ausüben zu können, auch wenn es sich nur um wenige Stellenprozente handelt und die Vereinbarung von zwei Stellen manchmal kompliziert ist.

Wie sind Sie zu Ihrem heutigen Beruf gekommen?

Nach meinem Studium war es mir wichtig, mich weiterhin im Umfeld von Bildung und Kultur zu bewegen und Bücher in den Händen zu haben. Ein Einstieg in die Bibliotheks- und Archivbranche war somit naheliegend, und ich habe mir eine Praktikumsstelle gesucht und den MAS-Studiengang „Information Science“ an der HTW Chur (heute FHGR) absolviert. Nach einem einjährigen Praktikum konnte ich dann meine erste Festanstellung in einer anderen Bibliothek antreten. Mittlerweile arbeite ich seit 9 Jahren als Bibliothekarin und war in unterschiedlichen Funktionen in verschiedenen Bibliotheken tätig. Die Bibliothekswelt ist sehr vielseitig, so auch der Beruf.

Welche Fächerkombination haben Sie an welcher Universität studiert?

Deutsche Philologie und Nordische Philologie an der Universität Basel. Während des Masterstudiums war ich für ein Jahr in Reykjavík und habe dort am Studiengang „Íslenska fyrir erlenda stúdenta“ an der Háskóli Íslands teilgenommen.

Was hat Sie zu einem Studium der Sprach- und Literaturwissenschaften bewogen?

Meine Begeisterung für Literatur und Sprache. In die Nordistik hat mich vor allem mein durch Fantasyliteratur gewecktes Interesse an altnordischer Mythologie geführt.

Was ist das Wichtigste, das Sie aus Ihrem Studium für Ihre berufliche Tätigkeit mitgenommen haben?

Die Kompetenz, mich tief in Themen einzulesen und diese aus verschiedenen Perspektiven zu beleuchten und durchzudenken. Für die Arbeit in der Nordistik-Bibliothek sind natürlich auch die Fachkenntnisse von grossem Vorteil.

Welche Tipps geben Sie angehenden Studierenden der Sprach- und Literaturwissenschaft mit auf den Weg?

Belegen Sie vor allem Lehrveranstaltungen, deren Themen Sie wirklich interessieren und bei denen Sie dazu bereit sind, Zeit in die dazugehörige Lektüre zu investieren. 

Erfolgreiches und effizientes Recherchieren ist mit dem schnellen Wachstum von Informationsmöglichkeiten nicht einfacher geworden. Es lohnt sich deshalb, das Kursangebot von Universtitätsbibliotheken zu Literaturrecherche und digitalen Tools zu nutzen.  

Weitere Bemerkungen zu Ihrem Studium, Ihrem Beruf?

In einem Sprach- und Literaturstudium erwirbt man viele wichtige Kompetenzen, aber es ist keine Berufsausbildung. Praktika während der Semesterferien oder eine studentische Mitarbeit in Institutionen/Unternehmen können Türen öffnen bei der Stellensuche nach dem Studium.

November 2024

Maja Egli arbeitet als Bibliothekarin in der öffentlichen Fachbibliothek des Pädagogischen Zentrums PZ.BS und in der Bibliothek am Seminar für Nordistik der Universität Basel. Sie hat Deutsche und Nordische Philologie an der Universität Basel studiert.